Lokalisierung ist keine Übersetzung
Wer Software international vertreiben möchte, kommt an der Lokalisierung nicht vorbei. Doch noch immer setzen viele Unternehmen auf eine bloße Übersetzung der Benutzeroberfläche – mit dem Ergebnis: unverständliche Bedienung, kulturelle Missverständnisse oder sogar funktionale Fehler.
Warum reicht reine Übersetzung nicht aus – und welche Fallstricke lauern bei der Internationalisierung? Hier zeigen wir typische Fehler aus der Praxis und wie Sie sie vermeiden können.
1. Übersetzen ohne Kontext
Problem: Übersetzungen werden direkt aus den Resource-Dateien (.resx, .po, .xml etc.) erstellt – ohne Informationen über den Anwendungsbereich oder UI-Zusammenhang.
Folge: Mehrdeutige oder schlicht falsche Übersetzungen wie z. B.
– „Save“ als „retten“ statt „speichern“
– „Check“ als „prüfen“ statt „auswählen“ (Checkbox)
Lösung: Arbeiten Sie mit Tools, die Kontext ermöglichen, oder stellen Sie Screenshots, Styleguides und erklärende Kommentare zur Verfügung.
2. Kein Platz für lange Zielsprachen
Problem: Sprachen wie Deutsch oder Französisch benötigen oft deutlich mehr Zeichen als Englisch – die UI ist aber auf den Originaltext optimiert.
Folge:
– Texte laufen aus Buttons oder Menüleisten heraus
– GUI-Elemente überlappen
– Nutzer können Informationen nicht vollständig lesen
Lösung: Berücksichtigen Sie bereits im UI-Design flexible Layouts (z. B. Auto-Resizing, dynamisches Spacing) und testen Sie frühzeitig mit lokalisierten Strings.
3. Kulturelle Stolperfallen
Problem: Nichtsprachliche Elemente wie Symbole, Farben, Einheiten oder Formate bleiben unverändert.
Beispiele:
– Ein Häkchen bedeutet in Japan nicht automatisch „korrekt“
– Das Datum 03/04/2025 wird in Europa anders interpretiert als in den USA
– Farben wie Weiß oder Rot haben in manchen Kulturen eine ganz andere Bedeutung
Lösung: Lokalisierung bedeutet auch kulturelle Anpassung – z. B. von Grafiken, Icons, Datums-, Währungs- und Maßeinheiten.
4. Keine Trennung von Code und Text
Problem: Hardcodierte Texte im Quellcode sind nicht exportierbar oder gehen bei der Übersetzung verloren.
Folge:
– Höherer Übersetzungsaufwand
– Gefahr von inkonsistenten oder vergessenen Inhalten
– Aufwendige Nacharbeiten
Lösung: Internationalisierung (i18n) als vorbereitende Maßnahme: Alle Texte sollten extern gespeichert, eindeutig identifizierbar und maschinenlesbar sein.
5. Unvollständige Terminologie und fehlendes Qualitätsmanagement
Problem: Keine klaren Vorgaben zur Terminologie oder keine konsistente Verwendung durch verschiedene Übersetzer.
Folge:
– Inkonsistenzen im Wording
– Verwirrung bei den Nutzer
– Verlust von Markenidentität
Lösung: Arbeiten Sie mit Glossaren, Translation Memorys (TM) und QA-Tools, um Stil und Fachtermini konsistent zu halten – gerade bei Software mit technischer oder branchenspezifischer Ausrichtung.
Fazit: Lokalisierung ist ein ganzheitlicher Prozess
Erfolgreiche Softwarelokalisierung ist mehr als die Übersetzung einzelner Strings. Sie erfordert Planung, technische Vorbereitung, kulturelle Sensibilität und sprachliche Präzision. Techlinguist.com begleitet Sie von der Analyse bis zur fertigen Lokalisierung – mit einem eingespielten Team aus Fachübersetzer, Lokalisierungsingenieur und Projektmanager.
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